Solidarische Landwirtschaft

Das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft

Bei einer solidarischen Landwirtschaft schließen sich Landwirt*innen oder Gärtner*innen und Verbraucher*innen zu einer lokalen Wirtschaftsgemeinschaft zusammen und schaffen einen transparenten, marktunabhängigen und geschlossenen Wirtschaftskreislauf. Die Landwirt*innen bzw. Gärtner*innen und Verbraucher*innen stehen sich nicht als finanzielle Konkurrent*innen gegenüber, sondern profitieren symbiotisch voneinander. Die Landwirt*innen und Gärtner*innen produzieren frische, vielfältige, saisonale Lebensmittel am Bedarf und den Bedürfnissen der Verbrauche*iInnen orientiert, die die Abnahme garantieren und über monatliche oder jährliche Beiträge im Voraus einen umweltgerechten und nachhaltigen Anbau ermöglichen.

Im Gegenzug erhalten sie die komplette Ernte, die sie solidarisch unter sich aufteilen. Diese Form der Beziehung ermöglicht es beiden Seiten gleichermaßen die Verantwortung für den Boden und die erzeugten Lebensmittel zu übernehmen und die Risiken zu teilen. Nicht das einzelne Produkt wird bezahlt, sondern die Erzeugung als Ganzes finanziert. Ein wesentlicher Bestandteil der solidarischen Landwirtschaft ist es, die Verbraucher*innen in die Zusammenhänge der Landwirtschaft zu integrieren und dadurch den Bezug zu den eigenen Lebensmitteln (wieder) herzustellen, ein Aspekt, der vor allem bei Kindern von großer Wichtigkeit ist.

Solidarische Landwirtschaft im Gemüsegarten Hoxhohl

Blickpunkt: Finanzierungsbeiträge

Die Finanzplanung findet jährlich im Voraus durch die Gärtnerin statt. Alle erwarteten Ausgabe und Einnahmen werden festgehalten und gegenübergestellt. Dazu gehören das Einkommen der Gärnterin, die Sozialversicherung und Altersvorsorge, die Pacht, ggf. Zins und Tilgung von Krediten größerer Anschaffungen, Saatgut, Geräte, Wasser, Strom, Düngemittel, die Nutzung von Fahrzeugen z.B. zur Auslieferung des Gemüses, Marketing (Werbung neuer Mitglieder), Rücklagen und Investitionen, aber auch ggf. Fördermittel und Geldzuwendungen. Es entsteht ein Budget, das abbildet, was die Erzeugung von Gemüse im kommenden Jahr kosten wird.

Der Beitrag eines jeden Einzelnen zu Deckung dieses Budgets ergibt sich aus der Anzahl der geplanten Anteile (2025: 40 große Ernteanteile, 27 kleine Ernteanteile) und beträgt 2025 1200 € für den großen Ernteanteil und 900 € für den kleinen Ernteanteil. Wer kann, übernimmt einen höheren Betrag (Solidarischer Betrag), und finanziert damit Umweltschutzmaßnahmen und ermöglicht höhere Löhne für unsere Gärtner und ermöglicht es uns ermäßigte Anteile zu vergeben. Eine Zahlung in Raten ist auch möglich.

Blickpunkt: Ernteanteil

Bei X Anteilen beträgt ein Anteil ¹/x der wöchentlichen Ernte. Die Planungsmenge orientiert sich am wöchentlichen Gemüsebedarf einer Person, die sich gemüsebetont ernährt. Da das Motto der solidarischen Landwirtschaft „sich die Ernte teilen“ ist, kann der wöchentliche Anteil an der einzelnen Gemüseart unterschiedlich hoch ausfallen, je nachdem, ob es eine „gute“ oder eine „schlechte“ Ernte war. Der Umfang und die Zusammenstellung des Ernteanteils variiert verständlicherweise je nach Saison, dennoch soll im Mittel der wöchentliche Gemüsebedarf ganzjährig gedeckt sein. 

Lagergemüse wird durch den Gemüsegarten Hoxhohl eingelagert und kontinuierlich zugeteilt.

Blickpunkt: Verteilung

Wir verteilen die Ernte wöchentlich (von Januar bis April alle zwei Wochen) im Abhol-Depot in Hoxhohl. Es gibt selbstorganisierte Abholgemeinschaften aus Bensheim und Auerbach . Überzählige Mengen kommen in eine Tauschkiste aus der sich jede*r zusätzlich bedienen oder ungewolltes Gemüse dazu legen darf.

Blickpunkt: Planung und Mitgestaltung

Das Sortiment entsteht und entwickelt sich unter Mitwirkung der Verbraucher*innen. Es soll, soweit möglich, ihren Wünschen entsprechen, unterliegt aber gärtnerischen und ökologischen Rahmenbedingungen. So ist der Anteil einer jeden Gemüseart z.B. begrenzt, um eine nachhaltig gesunde und vielfältige Fruchtfolge zu gewährleisten. Manche Gemüsearten sind auch auf Grund spezieller Ansprüche an Temperatur oder Anbautechnik nicht möglich anzubauen.

Die jährliche Anbauplanung wird durch die Gärtnerinnen auf Grundlage der Rückmeldungen der Ernteteiler*innen durchgeführt. Derzeit werden etwa 60 Kulturen angebaut, zum Beispiel:

Mangold Radieschen Rucola
Spinat Rosenkohl Salat
Auberginen Rotkohl Zuckerhut
Landgurken Spitzkohl Möhren
Paprika Weißkohl Pastinaken
Kürbis Wirsing Rote Bete
Tomaten Fenchel Rübchen
Zucchini Staudensellerie Knollensellerie
Blumenkohl Bohnen Lauch
Brokkoli Postelein Zwiebeln
Grünkohl Asiasalat Kohlrabi
Feldsalat Lauchzwiebeln Endivien

Im Sommer werden an mehreren Terminen Gartenführungen angeboten, die mit einem geselligen Beisammensein ausklingen. Regelmäßige oder auch unregelmäßige Mithilfe im Garten ist nach Absprache möglich aber nicht verpflichtend, ebenso wie das Einbringen von Fähigkeiten, die außerhalb des gärtnerischen Bereichs liegen (z.B. technische Betreuung der Website, Unterstützung bei rechtlichen und steuerlichen Fragen, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit).