Solidarische Landwirtschaft

Das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft

Bei einer solidarischen Landwirtschaft schließen sich LandwirtInnen/GärtnerInnen und VerbraucherInnen zu einer lokalen Wirtschaftsgemeinschaft zusammen und schaffen einen transparenten, marktunabhängigen und geschlossenen Wirtschaftskreislauf. Die LandwirtInnen/Gärtnerinnen und VerbraucherInnen stehen sich nicht als finanzielle Konkurrenten gegenüber, sondern profitieren symbiotisch voneinander. Die LandwirtInnen/GärtnerInnen produzieren frische, vielfältige, saisonale Lebensmittel am Bedarf und den Bedürfnissen der VerbraucherInnen orientiert, die die Abnahme garantieren und über monatliche oder jährliche Beiträge im Voraus einen umweltgerechten und nachhaltigen Anbau ermöglichen.

Im Gegenzug erhalten sie die komplette Ernte, die sie solidarisch unter sich aufteilen. Diese Form der Beziehung ermöglicht es beiden Seiten gleichermaßen die Verantwortung für den Boden und die erzeugten Lebensmittel zu übernehmen und die Risiken zu teilen. Nicht das einzelne Produkt wird bezahlt, sondern die Erzeugung als Ganzes finanziert. Ein wesentlicher Bestandteil der solidarischen Landwirtschaft ist es, die VerbraucherInnen in die Zusammenhänge der Landwirtschaft zu integrieren und dadurch den Bezug zu den eigenen Lebensmitteln (wieder) herzustellen, ein Aspekt, der vor allem bei Kindern von großer Wichtigkeit ist.

Solidarische Landwirtschaft im Gemüsegarten Hoxhohl

Blickpunkt: Finanzierungsbeiträge

Die Finanzplanung findet jährlich im Voraus durch die Gärtnerin statt. Alle erwarteten Ausgabe und Einnahmen werden festgehalten und gegenübergestellt. Dazu gehören das Einkommen der Gärnterin, die Sozialversicherung und Altersvorsorge, die Pacht, ggf. Zins und Tilgung von Krediten größerer Anschaffungen, Saatgut, Geräte, Wasser, Strom, Düngemittel, die Nutzung von Fahrzeugen z.B. zur Auslieferung des Gemüses, Marketing (Werbung neuer Mitglieder), Rücklagen und Investitionen, aber auch ggf. Fördermittel und Geldzuwendungen. Es entsteht ein Budget, das abbildet, was die Erzeugung von Gemüse im kommenden Jahr kosten wird.

Der Beitrag eines jeden Einzelnen zu Deckung dieses Budgets ergibt sich aus der Anzahl der geplanten Anteile (2022: 85 Ganzjahresanteile, 85 Sommeranteile) und beträgt 2022 950 € für den Ganzjahresanteil, 330 € für den Sommeranteil. Wer kann, übernimmt einen höheren Betrag (Solidarischer Betrag, 360 € beim Sommeranteil bzw. 1050 € bei Ganzjahresanteil), und finanziert damit Umweltschutzmaßnahmen und ermöglicht höhere Löhne für unsere Gärtner (bzw. ermöglicht es uns ermäßigte Anteile (850 €) zu vergeben – nur beim Ganzjahresanteil). Eine Zahlung in Raten ist auch möglich.

Blickpunkt: Ernteanteil

Bei X Anteilen beträgt ein Anteil ¹/x der wöchentlichen Ernte. Die Planungsmenge orientiert sich am wöchentlichen Gemüsebedarf einer Person, die sich gemüsebetont ernährt. Da das Motto der solidarischen Landwirtschaft „sich die Ernte teilen“ ist, kann der wöchentliche Anteil an der einzelnen Gemüseart unterschiedlich hoch ausfallen, je nachdem, ob es eine „gute“ oder eine „schlechte“ Ernte war. Der Umfang und die Zusammenstellung des Ernteanteils variiert verständlicherweise je nach Saison, dennoch soll im Mittel der wöchentliche Gemüsebedarf ganzjährig gedeckt sein. Die ungefähre Zusammenstellung kann dem Versorgungsplan entnommen werden. Gerade in den ersten Jahren werden wir im Winter sicherlich nicht die angestrebte Vollversorgung erreichen können.

Lagergemüse wird entweder durch den Gemüsegarten Hoxhohl eingelagert und kontinuierlich zugeteilt, kann aber auch bei den einzelnen Mitgliedern oder dem Depot der jeweiligen Verbrauchergruppe gelagert werden.

Blickpunkt: Verteilung

Wir beliefern wöchentlich (im Winter ggf. alle zwei Wochen) die Abhol-Depots in Hoxhohl und Bensheim. Das Depot in Bensheim wird durch die dortige Verbrauchergruppe organisiert. Die wöchentliche Ernte wird in den Abhol-Depots selbstverwaltet durch die Mitglieder aufgeteilt (eine Liste mit Richtwerten hängt aus). Überzählige Mengen werden in Tauschkisten mit in die Depots gegeben, hieraus darf sich jeder zusätzlich bedienen oder ungewolltes Gemüse dazu legen.

Blickpunkt: Planung und Mitgestaltung

Das Sortiment entsteht und entwickelt sich unter Mitwirkung der VerbraucherInnen. Es soll, soweit möglich, ihren Wünschen entsprechen, unterliegt aber gärtnerischen und ökologischen Rahmenbedingungen. So ist der Anteil einer jeden Gemüseart z.B. begrenzt, um eine nachhaltig gesunde und vielfältige Fruchtfolge zu gewährleisten. Manche Gemüsearten sind auch auf Grund spezieller Ansprüche an Temperatur oder Anbautechnik nicht möglich anzubauen.

Die jährliche Anbauplanung wird durch die Gärtnerinnen auf Grundlage der Rückmeldungen der Mitglieder/Verbrauchergruppen durchgeführt. Derzeit werden etwa 50 Kulturen angebaut, zum Beispiel:

Mangold Radieschen Rucola
Spinat Rosenkohl Salat
Auberginen Rotkohl Zuckerhut
Landgurken Spitzkohl Möhren
Paprika Weißkohl Pastinaken
Kürbis Wirsing Rote Bete
Tomaten Fenchel Rübchen
Zucchini Stangensellerie Knollensellerie
Blumenkohl Bohnen Lauch
Brokkoli Zuckererbsen Zwiebeln
Grünkohl Asiasalat Kohlrabi
Feldsalat Lauchzwiebeln Endivien

Im Sommer werden an mehreren Terminen Gartenführungen angeboten, die mit einem geselligen Beisammensein ausklingen. Regelmäßige oder auch unregelmäßige Mithilfe im Garten ist nach Absprache möglich aber nicht verpflichtend, ebenso wie das Einbringen von Fähigkeiten, die außerhalb des gärtnerischen Bereichs liegen (z.B. technische Betreuung der Website, Unterstützung bei rechtlichen und steuerlichen Fragen, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit).